14.07.2011 - 23.07.2011
Enerwitzdorf - Krummnusbaum - Thallern - Klosterneuburg
Nun also Österreich. Wir wollten an die Donau hatten aber bis Wien überhaupt keine Karten. Zum Glück gibt es Touristeninformationen. In Vissy Brod, dem Grenzort in Tschechien wurde uns geholfen, wir bekamen eine schöne Karte und gute Tipps.
Vissy Brod ist übrigens ein komisches Städtchen, überall Souvenirläden mit häßlichen Kleidern und Taschen die eh niemand kauft. Diese Geschäfte heißen Asiashop und die Besitzer sind auch asiatischer Herkunft, wir kamen uns vor wie in Vietnam.
Wir verpraßten unsere letzten Kronen aber nicht für Kleider sondern für billig Zigaretten.
Dann aber los, bergauf quälten wir uns über die Grenze. Dort wurden wir auch gleich von einem freundlichen österreichischen Fahndungsbeamten empfangen. Der interessierte sich nicht für den Inhalt unserer Taschen sondern wollte nur ein wenig mit uns plaudern. Ein guter Start! Im nächsten Ort ging es so weiter. Wir suchten den Gusenradweg und guckten mal wieder dämlich auf unsere Karte. Sogleich eilte uns jemand zur Hilfe. Das hatte uns gefehlt in Tschechien. Die Leute wirkten sehr zurückhaltend, wahrscheinlich vor allem wegen der Sprache. Laut der Beschreibung kann man es auf dem Gusenradweg rollen lassen. Es war aber erst noch sehr hügelig und ich motzte vor mich hin. Doch dann kam die beste Abfahrt meines Lebens, fünfzehn Kilometer nur bergab, dafür hatte sich die Schinderei der letzten Woche gelohnt. Nun folgte das üblich Abendproblem: wo Zelten? Wir waren in einer besiedelten Gegend, Till nahm die Sache in die Hand und fragte auf einem Bauernhof ob wir nicht hinterm Haus unser Lager aufschlagen könnten. Folgte eines der coolsten Erlebnisse unserer Reise. Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen, bekamen gleich einen erfrischenden Hollersaft und durften dort duschen. Am nächsten Morgen wurden wir zum Frühstück eingeladen und bekamen dann auch noch Brötchen, Kuchen und Eier für zehn Mann mit. Das war uns schon ein wenig unangenehm aber die Leute waren so nett dass wir uns dann auch wohl fühlten.
So gestärkt radelten wir wie die Wilden. In St. Georg dann ein wichtiger Moment: wir erreichten die Donau, unsere Wegbegleiterin der nächsten Monate.Die Fahrradwege einwandfrei, Beschilderung super, flach und optimales Wetter. Wir schafften unseren persönlichen Rekord von 94 Kilometern. Ich war sehr stolz, muß aber sagen dass wir wohl unter dem Durchschnitt liegen, andere Radfahrcompagnons die wie wir längere Strecken fahren haben eher ein Pensum von 120 Kilometer pro Tag. Aber gut, wir lassen uns dadurch nicht aus der Fassung bringen, meiner Meinung nach machen die auch nicht so schöne Mittagspausen wie wir.
Am nächsten Morgen wurden wir vom Wind geweckt. Meine Laune sank sofort in den Keller. Ich bekenne mich dazu, ich bin eine Schönwetterfahrerin. Dementsprechend langsam kamen wir voran.
Angeblich sollten wir heute den schönsten teil des ganzen Radweges passieren, die Wachau und das Kloster Melk. Wir machten in Melk sogar eine Führung mit, sicherlich ein sehr imposantes und beeindruckendes Bauwerk.
Danach weiter, es ist wirklich sehr schön hier. Weinberge und Obstplantagen, viele Schlösser. Nur der Wind quälte uns.
Aber wir waren fast in Wien, am nächsten Tag sausten wir durch Wind und Regen. Wir machten heimlich Wettkämpfe mit den anderen zahlreichen Fahrradfahrern und gewannen immer!!!
Unser Campingplatz war in Klosterneuburg. Eigentlich wollten wir in Großstädten couchsurfen aber da wir nie wissen wann wir genau ankommen und selten ins Internet können bleiben nur die Zeltplätze. Das nervt da diese meist schon ein Stücken vom Zentrum entfernt sind.
Till unternahm auch den abenteuerlichen Versuch mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren, ich lag derweil an der Donau und las. Der Versuch gelang, scheiterte aber in den nächsten Tagen am Wetter, seit wir hier sind windet es ständig und regnen tuts auch oft. Nichts für die Campingseele.
Trotzdem liefen wir stundenlang durch Wien und guckten uns die Stadt an. Auch ließen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen um uns den letzten Harald Töpfer anzuschauen, sogar in 3D.
Zudem rüsteten wir uns für den wilden Osten aus. 7 Gaskartuschen und sehr viele Cornys werden uns hoffentlich das überleben dort sichern.
Unsere Zeltgestänge sind alle gebrochen und wir haben ein Loch im Innenzelt, wie das passieren konnte wissen wir nicht. Aber die Ersatzteile kommen. Wechsel, unsere Zeltherstellerfirma schickt uns diese ohne Murren zu.
Wenn diese eingetroffen sind fahren wir weiter und verlassen Österreich.
Ein kurzes Fazit:
- das was wir von Österreich gesehen haben ist unglaublich sauber, selbst die Toiletten
- Österreicher sind sehr extrem höflich und nett, die die wir kennengelernt haben zumindest
- vieles scheint hier 1 Euro mehr als in Deutschland zu kosten
- Geht man nen Kaffee trinken bekommt man nie nen Keks aber immer nen Glas Wasser
Hallo ihr zwei,
AntwortenLöschenhab grad von eurem Blog gehört und gleich ganz gebannt eure Einträge gelesen. Da bekommt man richtig Fernweh. Ich habe der Anne eine Email geschrieben auf die alte Adresse, die ich noch hatte. Vielleicht findet ihr Zeit sie zu lesen. Falls nicht hier eine Emailadresse von mir, dann schick ich sie nochmal an eine andere Adresse. Hoffe es geht euch weiterhin gut und ihr genießt die Freiheit dort draußen in der Natur... Liebe Grüße, Klara (k.bogenschuetz@googlemail.com)