Dienstag, 5. Juli 2011

Ahoj!

29.06.2011 - 04.07.2011

Koenigstein - Litomerice - Veltrusy

In Dresden verbrachten wir einige schöne Tage. Wir rüsteten uns für die weiterfahrt mit Kartenmaterial und tonnenweise Muesliriegel aus, schlenderten in der Altstadt rum und tranken nen paar Bierchen in der Neustadt.Von dort fuhren wir dann ins Elbsandsteingebirge nach Königstein.Wir gingen dort einen Tag wandern, erst kraxelten wir mit vielen anderen Touris zur Basteibrücke und waren beeindruckt. Wir hatten uns dann eine Rundwanderung ausgesucht, wahrscheinlich die falsche denn wir marschierten praktisch nur im Wald. Trotzdem eine nette Abwechslung und Schonung für unsere Popos....
Am nächsten Tag war es dann soweit, nach drei Monaten verließen wir Deutschland. Bei der Gelegenheit mussten wir uns auch von Mister Google, Tills Smartphone, verabschieden. Theoretisch bin ich kein Freund von Mister Google, praktisch erwies es sich als sehr nützlich und wir werden ihn sehr vermissen.
Wir radelten also entlang der Elbe und passierten dann ganz unspektakulär die Grenze. Außer dass wir jetzt dem Radweg Nr. 2 folgten und nicht dem Elberadweg wie in Deutschland merkten wir erstmal keinen Unterschied bis wir dann durch die ersten Dörfer kamen. Erstmal stand da natürlich alles auf tschechisch und es wirkte doch ein wenig grauer und herruntergekommener. Das Wetter unterstützte diesen Eindruck noch, Wolken, Nieselregen und vor allem unser alter bekannter der Tuerkpassat stellte uns mal wieder auf die Probe. Eine gute Übung um Gleichmut zu trainieren......Wir kämpften uns vorran, mal auf einem gut ausgebauten Radweg oder auf der wenig befahrenen Strasse, das Elbtal weitete sich und wir erreichten unser erstes Ziel: Litomerice. Begeistert stellten wir fest das unser Zeltplatz nur 9 Euro kostete und eine heiße Dusche ohne Duschmarke besass. Nur das Wetter machte uns ein Strich durch die Rechnung und mangels Alternative waren wir früh im Bett.
Litomerice ist laut unserem bikeline (der bikeline ist für Fahrradfahrer was der Lonely Planet fuer backpacker) das kulturelle Zentrum der Region. Wir spazierten also durch das kleine aber feine Oertchen und begutachteten die zahlreichen Kirchen. Danach machten wir uns auf den Weg nach Terezin, den eigentlichen Grund fuer unseren Aufenthalt hier. Terezin war im dritten Reich Ghetto und Durchgangslager, 150 000 Juden wurden von hier in Konzentrationslager geschleust. Der Ort war schon jahrhundertlang eine Festung und bot sich deshalb gut fuer den Zweck an. Wir besichtigten das Ghettomuseum, eine Ausstellung über Lebensbedingungen, den juedischen Friedhof und das Krematorium. Es war alles ein wenig befremdlich, die ganzen Museen befinden sich mitten im Dorf, über den Friedhof fahren Kinder mit dem Fahrrad und als wir im Krematorium waren kamen Kinder ihrem Opa Hallo sagen der dort die Eintrittskarten kontrolliert. Außerdem ist das Dorf auch renovierungsbeduerftig, ganze Strassenzuege sehen so aus als ob seit dem Krieg nichts dran gemacht wurde. Ich fand man hätte das ganze besser gestalten können.
Im Regen fuhren wir am nächsten Tag ein wenig deprimiert weiter Richtung Prag. Wir machten einen Abstecher nach Melnik, das ist ein sehr altes Dörfchen auf einem Hügel mit einem Schloss und einer Kathedrale. Die Kathedrale war Montags geschlossen, aber wir hatten hier einen schönen Ausblick auf Zusammenfluss von Elbe und Moldau. Außerdem war ich zum ersten mal in einem tschechischen Supermarkt einkaufen. Gut, es gibt auch nichts anderes als bei uns aber ich fand es trotzdem sehr spannend. Stundenlang suchte ich nach Tomatensoße ohne Fleisch für unsere Nudeln und bemerkte dann dass es hier auch Muesliriegel gibt. An der Kasse wurde es nochmal spannend als ich mit meinen Kronen rumhantierte. Für die, die wie ich dachten Tschechien hätte schon den Euro, nein, hier zahlt man mit Kronen.Nach diesem Erlebnis radelten wir dann weiter bis zu unserem nächsten halt Veltrusy. Im Wind und regen schliefen wir ein, wurden aber am nächsten Morgen von der Sonne geweckt. Frohen Mutes hockten wir auf unsere Drahtesel. Auf einem ganz schmalen weg direkt entlang der Moldau erreichten wir nun die Hauptstadt Tschechiens.

Bilder

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen