Sonntag, 30. Oktober 2011

Estefania on tour

 13.10.2011 - 01.11.2011

İstanbul

Seit Wochen schon freuten wir uns auf dieses Ereigniss, prominenter Besuch aus Deutschland hatte sich angemeldet. Estefania M. aus Bergisch Gladbach (Name von der Redaktion geändert) wollte kurz mal die Türkei auschecken. 
Wir kamen drei Tage vor ihrer Ankunft in Istanbul an und verbrachten diese Zeit mit einem Bekannten der Familie Kochendörfer, Mehmet. Er lebt auf der asiatischen Seite der Stadt und nahm uns bei sich zu Hause auf. Wir wurden verwöhnt, bekocht, ausgeführt und hatten eine sehr schöne, interessante Zeit. Er zeigte uns diverse Stadtteile und wir untenahmen einen Ausflug auf die größte Vorgelagerte Insel Büyükada-Nizan. 
Dann war es endlich soweit. Estafania wurde von Sun Express eingeflogen. Gleich am ersten Tag stürzten wir uns ins historische Zentrum, Sultanahmed. Es war leider ziemlich kalt so dass wir relativ viel Zeit in Cafes verbringen mußten um nícht zu erfrieren. Estefania meinte dass sie trotzdem den Besuch der blauen Moschee niemals vergessen wird. Am nächsten Tag schien die Sonne. Mit unserem privaten Fremdenführer Mehmet ging es auf eine Bosporuskreuzfahrt.
Estefania und ich beschlossen danach für drei Tage nach Ayvalik zu fahren, um von der Türkei mehr zu sehen als nur Istanbul. Ayvalik ist ein relativ kleiner Ort am Ägäischen Meer. Wir spazierten dort am Strand lang, sonnten uns, Estefania ging sogar kurz im kalten Meer schwimmen und streichelte und fütterte alle streunende Hunde und Katzen die ihr begegneten. Ein kleines Highlight war unser Guesthouse. Der Besitzer Mustafa hatte einen leichten Putzfimmel und so war es angenehm sauber, man mußte im Treppenhaus sogar die Schuhe ausziehen. Mustafa erzählte uns bei Wein und Pizza seine durchaus spannende Lebensgeschichte, Estefania entarnte ihn sogleich als amerikanischen Spion. 
Nach diesen erholsamen Tagen waren wir gewappnet für einen letzen Powertag in der Großstadt. Trotz einer Nacht im Bus entfalteten wir ungeahnte Energien. Den ganzen Tag marschierten wir umher und abends erkundeten wir das Istanbuler Nachtleben. Wie feierten bis zum nächsten Morgen, dass war ein würdiger Abschluss für eine sehr schöne Woche.
Estefania, komm zurück!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Zahlen, Fakten und Eindrücke

13.10.2011

Unsere Zeit als Radreisende ist jetzt erstmal vorbei. Ganz begriffen haben wir das wohl noch nicht. Ich hatte ja so meine Zweifel ob wir zwei manchmal etwas verplanten Chaoten überhaupt am Ziel ankommen. Umso begeisterter bin ich von unserer Leistung. 

Hier ein paar Fakten:
  • insgesamt sind wir ungefähr 5400 km geradelt
  • unterwegs waren wir sechs Monate
  • davon saßen wir 85 Tage auf dem Fahrrad. 
  • Das heißt wir sind pro Tag durschnittlich etwa 63 km gefahren (Till wird noch ganz genaue Zahlen nachliefern, da wir den Tacho nicht dabei haben können wir nur eine ungefähre Hochrechnung machen). 
  • unsere Dopigmittel: Zigaretten, Coca Cola, Snickers, Capuccino und Master Crumble Müsli.
  • Pannen hatte nur Till und zwar dreimal einen Platten. Zweimal vor und einmal nach den Schwalbe Marathon Plus unplattbar Rädern.
 Was wir verloren haben:
  • ein Smartphone, liegengelassen auf einer Wiese in Novi Sad / Serbien, zwei Tage später ersetzt durch ein Neues, frisch vom Schwarz Markt.
  • ein Trekkinghandtuch, auf unerklärlicherweise verschwunden und nie wieder aufgetaucht
  • ein Geschirrtuch
Was wir vermisst haben:
  • eine eigene Toilette und saubere Duschen mit heißem Wasser
  • Trekkingsandalen
  • ein Kindle (ich), englischsparchige Bücher oder Zeitungen sind in manchen Teilen der Welt kaum zu finden. Ausserdem nehmen Bücher viel Platz weg und sind ziemlich schwer
  • ein Netbook (Till), internetcafes sind Mangelware, Wifi Spots aber nicht. Hier das passende Zitat eines rumänischen (!) Taxifahrers:"Internetcafes braucht man doch heutzutage nicht mehr, jeder hat doch mittlerweile ein Laptop."Till fand dass nicht lustig, er hat zwar seinen heißgeliebten Mr. Google dabei, aber Blog schreiben und Fotos bearbeiten kann der auch nicht.
Beides haben wir uns übrigens aus Deutschland mitbringen lassen, wir sind also jetzt auch versnobte, Superbackpacker geworden.....

Equipment:
  • ohne Ortlieb geht nichts, wasserdicht und robust
    • 10 Punkte
  • Mammuth Aljunjak Schlafsäcke bei Minusgraden nix für verfrorene Frauen
    • 9 Punkte                            
  • Zelt Intrepid 2 von Wechsel. Nach anfänglichen Stangenproblemen dank des super Services jetzt fast top, allerdings haben wir schon wieder einen Riss im Innenzelt. Es ist nicht ganz so robust wie wir uns es gewünscht hätten deshalb nur
    • 7 Punkte
  • Ice breaker Merinowolle Bekleidung. Einmal angezogen, nie wieder ausgezogen!   Großer Tragekomfort, man kann sie ewig tragen ohne zu stinken und außerdem sieht man darin nicht allzu trottelig  outdoormäßig aus. Nachteil: leidet schnell beim waschen. Bei großer Hitze schwitz man wie ein Wolf im Schafspelz, dann eignen sich vielleicht Funktionsshirts aus Kunstfaser besser oder auch normale T-Shirts mit Spaghettiträgern (als Frau).                 
    • 9 Punkte
  • Helme, Uvex SupersonicNach zwei Wochen hat man sich daran gewöhnt und kommt sich nicht mehr vor wie ein Vollhorst. Außerdem fühlt man sich tatsächlich sicherer und bei Sonne hat man einen guten Schutz
    • 10 Punkte
  •  Teflonbeschichtetes Kochgeschirr von EsbitPrinzipiell gut, man hat alles was man braucht, ist klein, leicht und kompakt. Leider ist die Teflonbeschichtung schon nach kurzem Gebrauch im Kaffee wieder zu finden.            
    • 6 Punkte
  • der Star: Primus Gaskocher. Billig, klein, leicht und unzerstörbar.Gaskartuschen findet man tatsächlich auch in Osteuropa. Ohne Probleme in Prag und Budapest, wir fanden sogar eine in Constanta, Rumänien. Es ist schon schlau einen kleinen Vorrat mitzunehmen. Ein wenig übertrieben ist es acht von den Dingern mit sich rumzuschleppen wie wir zu unseren Höchstzeiten. Übrigens haben wir noch drei übrig und in Istanbul kann man auch welche kaufen.
    • 10 Punkte
  • unsere Fahrräder, Model Randonneur von der Firma Stevens. Wir lieben sie über alles und sie haben uns nie im Stich gelassen. Mittlerweile sind die Speichenansätze verrostet, sonst sehen sie noch fast aus wie neu.
  • in Deutschland haben wir als Kartenmaterial die Fahrradkarten vom ADFC benutzt, die kann man nur empfehlen.  Später haben wir uns anhand des bikelines und normaler Straßenkarten orientiert. Die kann man sich im jeweiligen Land in der Tankstelle kaufen. Das geht prima und obwohl keiner von uns einen besonders ausgeprägten Orientierungssinn hat, haben wir uns so gut wie nie verfahren. Bis Rumänien kann man dem Euroradweg 6 folgen, die Beschilderung ist recht gut, aber ohne zusätzlich Karte wirds wohl schwer. Mit dem bikeline waren wir recht zufrieden außer als wir in Tschechien auf dem Moldauradweg stundenlang durch den Wald geirrt sind. Außerdem hatten wir zum Teil nicht den aktuellen bikeline, auf der Strecke von Wien bis Budapest hatten wir den von 1997. Wir konnten so feststellen dass sich seitdem doch einiges verändert hat,wer auf Nummer sicher gehen will sollte sich wohl die neueste Auflage besorgen. 
  • Wir sind ohne Fahrradhosen jeglicher Art gefahren und haben diese auch nicht vermißt, anscheinend haben wir unempfindliche Hinterteile.
  • Krank wurde auch keiner von uns und selbst der uns prophezeite Intimpilz ist uns erspart geblie

Positive Erfahrungen:
  •  für Till die Fahrt von Belgard zum schwarzen Meer, weil wir tatsächlich eine für uns sportliche Höchstleistung hingelegt haben, trotz zum Teil anstrengender äußerer Umstände.
  • für mich: die rumänischen ud bulgarischen Hunde, die ihrem Ruf als agressive Menschnenfresser nicht gerecht wurden. Ich hatte mir große Sorgen gemacht und war sehr erleichtert als sich die Hunde als meistens harmlose, verängstigte, halb verhungerte Poppies herausstellten.
  • für uns beide:die Menschen die wir unterwegs getroffen haben. Meistens sehr hilfsbereit, herzlich und neugierig. Uns wurde nichts geklaut und nur einmal wurde ich in einem rumänischen Dorf von Kindern mit Steinen beworfen. Da die aber unter zehn Jahre alt waren kann man dass auch nicht wirklich ernst nehmen. 

Negative Erfahrungen:
  • die vielen frei lebenden, verwahrlosten Hunde und Katzen. Falls jemand interesse hat einen bei sich aufzunehmen kann er sich bei uns melden. Wir bringen es dann gerne mit nach Deutschland :-
  • der große Unterschied zwischen West und Ost. Überspitzt dargestellt: In Deutschland hat man mehr materiellen Wohlstand, dafür mehr Stress und weniger Zeit das Leben zu geniessen. Im Osten ist es eher das Gegenteil. Kein Geld aber viel Freizeit. 

Als sehr eindrücklich stellte sich die Nähe zur Natur heraus. Unser Lebensrhythmus richtete sich nach den Jahreszeiten und dem Wetter. Wir standen auf wenn die Sonne aufging und gingen ins Bett wenn es dunkel wurde. Schien die Sonne begrüßten wir den Tag voller Vorfreude und Motivation, regnete oder noch schlimmer windete es sank die Stimmung dramatisch. Zum Glück war der Wettergott auf unserer Seite und wir hatten selten mit wiedrigen Verhältnissen zu Kämpfen. Ehrlich gesagt wären wir sonst wohl nicht so weit gekommen.

So, dass war also ein kurzer Fazit von der ersten Hälfte unserer Reise. Wir werden wie schon erwähnt ab November woofen und neue Erfahrungen machen. Wie es danach weitergeht ist noch nicht entschieden.
Mal sehen was uns das Wanderleben noch so bringt.........

Dıe Reise nach Istanbul

07.10.2011 - 16.10.2011

Gramatikovo - Demercijalil - Kirklareli - Saray - Gündönümü Farm

Unsere letzte Etappe sollte eine Königsetappe werden. Bis zur türkischen Grenze geht es praktisch nur bergauf. Hochmotiviert brachen wir auf, ich hoffte heimlich Lance doch noch zumindest einmal in den Bergen abhaengen zu koennen.
Schnell merkte ich dass dies wohl niemals passieren wird, aber wie man weiss ist Lance auch gedopt. Trotz dieser moralischen Niederlage kamen wir gut voran. Wir wollten zum Abschluss nochmal wildcampen gaben dass aber fuer unsere letzte Nacht in Bulgaristan schnell auf. Die Jagdsaison ist seit dem ersten Oktober eroeffnet und auf jedem Parklpatz stehen Schilder die eındruecklich vor Jaegern warnen.
Wir verliessen uns mal wieder auf unseren guten Stern und hofften auf nette Menschen. Als wir genug vom radeln hatten gingen wir ins naechste Dorfs tranken dort einen Kaffee und erkundigten uns mit Haenden und Fuessen nach Schlafmoeglichkeiten. Unglaublicherweise gab es dort sogar eine Pensionş gefuehrt von einem lustigen aelteren Paaerchen. Fuer eine Uebrnachtung mit reichhaltigem Fruehstueck zahlten wir nur neun Euro, einfach nicht zu glauben.
Die letzten dreisig Kilometer vor der tuerkischen Grenze waren nicht ohne und so waren wir sehr euphorisch als wir endlich in der Tuerkei ankamen. Natuerlich weil wir ueberhaupt so weit gekommen waren und ausserdem dachten wir es ginge nur noch bergab. Haha, hoch-und runter und die Steigungen hattens in sich. Ausserdem wollte uns der Tuerkpassat persoenlich begruessen, es windete so stark dass man selbst beim bergrunterfahren treten musste. Ich fluchte sehr laut und musste sogar schieben. Voellig fertig fanden wir dann noch einen schoenen Ort zum zelten wurden dann aber am naechsten vom Regen geweckt. Uebers Wetter koennen wir nun wirklich nicht klagen aber ich tus trotzdem. İn einer Regenpause bauten wir das Zelt ab, kaum losgefahren prasselte es richtig vom Himmel, nach fuenf Minuten waren wir Patschnass. Hier mochte ich kurz erwahnen dass Aldi Regenhosen NİCHT wasserdicht sind. In der naechsten Stadt, Kirklari fluechteten wir dann ins Grand Hotel Turistico. İch fror den ganzen Tag und verbrachte die meiste Zeit im Hotelzimmer. Till war mutiger wie ich und erkundete die Gegend. Am naechsten Morgen regnete es weiter und vor allem wehte ein starker Wind. Wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben. Wir assen Boerek, tranken viel Tee und fanden die Tuerkei trotz allem sehr sympathisch.
Es hoerte dann tatsaechlich auf zu regnen und so fuhren wir am naechsten Tag weiter. Unser Ziel war die Guendoenuemue Farm, 80 Kilometer vor İstanbul. Dort werden wir ab November woofen und netterweise koennen wir unsere Fahrraeder abstellen und hier uebernachten.
Auf der Fahrt dahin stellten wir fest dass die Tuerken sehr gastfreundlich sind. Auf einer Strecke von 40 Kilometern wurden wir zwei Mal zum Tee und einmal zum Kaffee eingeladen. Das ist unser Land!
Till schaffte es dann tatsaechlich zwanzig Kilometer vor dem Ende noch einen Platten zu haben, ein Riesennagel bohrte sich durch den Hinterreifen, der Mantel ist jetzt auch im Arsch.
Trotzdem schafften wir es noch bis zum Bauernhof wo wir sehr nett begruesst wurden. Bevor wir aber aufs Land ziehen wollen wir es in İstanbul nochmal richtıg krachen lassen, dass haben wir uns auch verdient.

Bilder

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Urlaub in Bulgarien Teil zwei

29.09.2011 - 06.10.2011

Sozopol

Wir hatten geplant zum Abschluss unseres Bulgarienaufenthaltes Sozopol zu besuchen und dann ab zu den Tuerken. Sozopol soll tatsaechlich der schoenste Ort an der bulgarischen schwarz Meer Kueste sein, viel cooler wie Nessebar, so zumindest wurde uns berichtet.
Wir kamen an und stellten fest dass alle Campingplaetze schon geschlossen waren. Dumm gelaufen dachten wir und wollten uns wieder aufs Radel setzten. Doch es war unser Glueckstag, zufaellig war der Besitzer eines Bungalows gerade vor Ort und so landeten wir in einem Luxusteil fuer nur 15 Euro pro Tag. Fast direkt am menschenleeren Strand. Das Meer fantastisch und richtig warm...... ein Traum. Als extrabonus gab es sogar einen Fernseher mit pay TV und jeden Abend kam ein englischer Film ohne Werbeunterbrechung. Wir blieben acht Tage und es fiel uns schwer weiterzufahren. So viel Luxus werden wir so schnell nicht mehr haben.
Die Stadt ist tatsaechlich auch wirklich sehenswert, ich wuerde allerdings nicht in der Hochsaison dasein wollen. Allgemein koennen wir die schwarz Meer Kueste ab Mitte September nur empfehlen. Es ist noch schones Wetter und es gibt kaum Touristen.